Montag, 24 März 2025 15:25

Stuttgart zieht Tausende zur Langen Nacht der Museen an

Rate this item
(0 votes)
Erlebe Stuttgarts Lange Nacht der Museen Erlebe Stuttgarts Lange Nacht der Museen Foto: pixabay

Die Lange Nacht der Museen hat am Wochenende über 20.000 Besucherinnen und Besucher in die baden-württembergische Landeshauptstadt gelockt. 60 Orte – von bekannten Museen über technische Labore bis hin zu geheimen Bunkern – öffneten ihre Türen bis spät in die Nacht. Zahlreiche Locations waren sonst nicht öffentlich zugänglich und verwandelten Stuttgart für einen Abend in ein kulturelles Zentrum.

Inhaltsverzeichnis:

Uhu-Bar und Bordellisage im Leonhardsviertel

Die Kultkneipe Uhu-Bar nahm in diesem Jahr erstmals an der Langen Nacht teil. Das Highlight: Der Zugang zum Obergeschoss, das früher als Laufhaus diente und als ältestes Bordell Stuttgarts gilt. Im Rahmen der Ausstellung „Bordellisage“ wurden dort auf engem Raum Kunstwerke zum Thema Weiblichkeit und Selbstermächtigung gezeigt.

Die Werke stammten von Künstlerinnen und Künstlern der Akademie der Bildenden Künste und erzeugten durch den historischen Ort eine besonders eindringliche Atmosphäre. Die Verbindung von Kunst und Geschichte zog zahlreiche neugierige Besucherinnen und Besucher an.

Universität Stuttgart zeigt Seiltechnologien

Erstmals öffnete das Institut für Fördertechnik und Logistik der Universität Stuttgart seine Türen. Es beherbergt das größte Forschungslabor für Seile weltweit. Technikbegeisterte erhielten Einblicke in die vielfältigen Einsatzgebiete von Seilen:

  • Verbindungselemente in Bauwerken
  • Sicherheitskomponenten im Klettersport
  • Tragseile für Aufzüge
  • Einsatz bei Industrieanlagen

Die 20-minütigen Führungen verbanden technische Erklärungen mit anschaulichen Praxisbeispielen. Das Labor präsentierte sich als innovative Einrichtung, die sonst nicht öffentlich zugänglich ist.

Kulturbunker unter dem Diakonissenplatz und Bunkerhotel am Marktplatz

Zwei Bunker standen im Zentrum des historischen Interesses. Unter dem Diakonissenplatz öffnete eine 3.000 Quadratmeter große Anlage ihre Tore. Seit dem Bau 1941 hatte der Ort viele Funktionen – vom Hotel über Partyraum bis zur heutigen Kulturstätte.

Auch das Bunkerhotel unter dem Marktplatz war ein Besuchermagnet. Während des Zweiten Weltkriegs bot es etwa 3.000 Menschen Schutz. Seit 1983 dient es als begehbares Museum mit original erhaltenen Bereichen.

Beide Bunker zeigten eindrucksvoll den Wandel von Schutzräumen zu kulturellen Orten.

Historische Trinkwasserkammern und Hafen-Performance

Im Stuttgarter Osten öffnete Netze BW die historischen Trinkwasserkammern von 1882. Diese versorgten bis 2018 die Innenstadt mit Wasser. Die Führungen waren schnell ausgebucht – ein deutliches Zeichen des großen Interesses.

Am Hafen boten Lichtkünstlerinnen und -künstler eine atmosphärische Performance. Zwischen Kränen und Gabelstaplern entstand eine beeindruckende „Choreografie der täglichen Arbeit“, die perfekt mit der Industriearchitektur harmonierte.

Die Lange Nacht der Museen war ein voller Erfolg und zeigte Stuttgart als pulsierenden kulturellen Mittelpunkt mit überraschenden und vielfältigen Einblicken.

Quelle: SWR, www.welt.sn2world.com