Dienstag, 07 Dezember 2021 16:41

Der Schienenschleifer – so wichtig und doch so unbekannt

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Schienenschleifer Schienenschleifer pixabay

Wer schon mal eine Straßenbahn gesehen hat, hat vermutlich auch schon mal einen Schienenschleifer gesehen, ohne ihn dabei wirklich wahrgenommen zu haben. Was hat es mit dem Schienenschleifer auf sich, was sind seine Aufgaben und warum ist er so wichtig?

 

Was ist ein Schienenschleifer?

Ein Schienenschleifer ist fast täglich im Dienst, allerdings auch eine Innovation, die noch nicht wirklich alt ist. In Freiburg kommt er z.B. erst seit 2013 zum Einsatz. Wie der Name schon vermuten lässt, schlieft der Schienenschleifer die Schienen und sorgt damit dafür, dass es sich zu einer Bildung von Unebenheiten kommt. Diese entstehen besonders gerne dort, wo Straßenbahnen zum Stillstand kommen, denn beim erneuten Anfahren drehen die Räder meist etwas durch und hinterlassen dann dort, wo sie wieder Gripp bekommen, die angesprochenen Rillen. Gleiches passiert z.B. auch an Kreuzungen, an denen Autos, Radfahrer und andere die Schienen überqueren.

Wie funktioniert ein Schienenschleifer?

Unter diesem kleinen Alleskönner sind sog. Rutschersteine befestigt. Wenn diese runtergefahren werden, können sie die Rillen und Unebenheiten abreiben. Dadurch entstehen nicht nur sichere und glatte Schienen, denn die Straßenbahn fährt über gereinigte und glatte Schienen natürlich auch sehr viel leiser, was alle Anwohner freuen dürfte.

Gerade Im Herbst und im Frühling kommt der Schienenschleifer besonders oft zum Einsatz, denn Blätter und frisch gemähtes Gras in Verbindung mit Regen und Feuchtigkeit sind Gift für Schienen. Durch die Überfahrt der Straßenbahn wird die Verschmutzung nach und nach fest eingearbeitet, was auf Dauer natürlich zu Problemen führen kann. Es kann sogar so weit führen, dass der Kontakt zwischen Gleis und Oberleitung verloren geht, was dann zu ernsthaften Schwierigkeiten beim Fahrbetrieb führt. Ein Schienenschleifer ist hier natürlich der optimale Helfer, der mit 25 km/h im Reinigungsmodus auch nicht gerade langsam ist.

Schienenschleifer 2.0

Es gab auch früher schon ähnliche Geräte, doch der Schienenschleifer von heute hat nicht nur eine Reinigungsfunktion sondern kann Gleise und Schienen gleichzeitig auch enteisen, was im Winter natürlich Gold wert sein kann. Dafür hat das Gerät eine Rolle montiert, die je nach Bedarf Glycerin auf seiner Fahrtstrecke verteilen kann. Wenn man schon absehen kann, dass in kommenden Tagen kaltes und nasses Wetter herrschen wird, kann man den Schienenschleifer mit dem Glycerin losschicken, denn dieses verhindert immerhin zwei Tage lang, dass die Schienen und Gleise vereisen. Fakt ist auch, dass der Schienenschleifer diesen Modus nicht bei Niederschlag ausführen kann, denn dieser würde das Glycerin abspülen, bevor es seine Wirkung entfalten kann.

Schienenschleifer als Notfalltaxi?

Es kommt durchaus vor, dass der Schienenschleifer mit einem Transportmittel verwechselt wird. Mit seinen 50 km/h, die er ohne eine gleichzeitige Reinigung fahren kann, wäre er dazu durchaus in der Lage, allerdings ist auf ihm nicht besonders viel Platz. Immerhin muss der kleine Alleskönner rund 3.000 Liter Wasser befördern, die er für seine Reinigungsarbeiten benötigt. Das Glycerin für die Enteisung benötigt natürlich auch entsprechend viel Platz. Hinzu kommt dann noch eine ausgefeilte Technik, die ebenso ihren Platz finden muss. Letztendlich ist der Schienenschleifer auch nicht zur Beförderung gedacht, sondern soll dafür sorgen, dass die herkömmliche Beförderung durch die Straßenbahn einwandfrei funktioniert.

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