Aufdeckung des Netzwerks
Ende des Jahres 2023 wurde der Fall durch einen anonymen Hinweis bekannt. Die Kriminalpolizei durchsuchte daraufhin die Wohnungen der beiden Brüder im Rems - Murr - Kreis, Baden - Württemberg. Die Ermittlungen führten zur Identifikation von 561 Beschuldigten, die die gefälschten Sprachzertifikate zu einem Preis von etwa 3000 Euro pro Stück erworben hatten.
Methodik des Betrugs
Die gefälschten Diplome sahen täuschend echt aus und wurden mit einem gewöhnlichen privaten Farbdrucker hergestellt. Die Käufer der Zertifikate nutzten diese, um bei den Ausländerbehörden in Baden - Württemberg und Bayern trotz fehlender Sprachkenntnisse Aufenthaltsgenehmigungen zu erschleichen. Durch diese Methode konnten die Brüder Kemajl und Emir G. zusammen mit einem weiteren Bruder, der in Montenegro in Auslieferungshaft sitzt, eine organisierte Bande zur gewerbsmäßigen Urkundenfälschung betreiben.
Gerichtsverfahren und mögliche Konsequenzen
Am ersten Tag des Gerichtsverfahrens am Landgericht Stuttgart wurde lediglich die Anklageschrift verlesen. Über ihre Anwälte ließen die Brüder mitteilen, dass sie keine Aussagen zur Person oder zur Sache machen werden. Ihnen drohen Haftstrafen von bis zu zehn Jahren. Die Staatsanwaltschaft hat dabei nur die Fälle zur Anklage gebracht, bei denen eine Verurteilung wahrscheinlich erscheint.
Weitere Ermittlungen und Auswirkungen
Zusätzlich zu den strafrechtlichen Folgen für die Täter werden auch die Käufer der gefälschten Zertifikate strafrechtlich verfolgt. Es ist davon auszugehen, dass ihre Aufenthalts- und Niederlassungserlaubnisse widerrufen werden könnten. Dieser Fall wirft ein Schlaglicht auf die Schwachstellen im System der Sprachzertifizierung und auf die Notwendigkeit, solche betrügerischen Machenschaften zu bekämpfen, um die Integrität der Einwanderungsverfahren in Deutschland zu sichern.
Quelle: BILD