Rückblick und Neuausrichtung
Die Genusstage, die erstmals im August 2020 rund um die Markthalle und im Dorotheen-Quartier stattfanden, sollten eine Neuausrichtung der Stuttgarter Festkultur signalisieren. Trotz der Verkleinerung der Feierfläche und dem Fokus auf gehobene Kulinarik blieben die Rückmeldungen gemischt. Der Geschäftsführer der Märkte Stuttgart GmbH, Thomas Lehmann, äußerte sich selbstkritisch über das Pilotprojekt und erwähnte, dass beim Genuss noch "Luft nach oben" sei.
Aussetzung und Unsicherheit
Die große Belastung durch die vierwöchige Fußball-EM führte dazu, dass in.Stuttgart die Weiterführung der Genusstage für August 2023 aussetzen musste. Die Entscheidung, ein neues Stadtfest erst für das Jahr 2024 zu planen, reflektiert die aktuellen Herausforderungen, mit denen sich städtische Veranstaltungen konfrontiert sehen - von finanziellen Engpässen bis hin zur Abhängigkeit vom unbeständigen Wetter.
Ausblick und Entscheidungsfindung
Die Zukunft der Genusstage bleibt ungewiss. Marcus Christen, Abteilungsleiter bei in.Stuttgart, deutet an, dass erst im Herbst eine Entscheidung über die Fortsetzung im Sommer 2025 getroffen wird. Diese Unsicherheit spiegelt eine breitere Debatte über die Rolle und das Format städtischer Feste in einer Zeit wider, in der Kosten und Erwartungen steigen, während traditionelle Formate hinterfragt werden.
Ein kulturelles Dilemma
Die Entwicklung der Genusstage in Stuttgart steht exemplarisch für den Wandel städtischer Kulturfeste weltweit. Während die Kosten steigen und das Wetter unberechenbarer wird, müssen Städte innovative Wege finden, um ihre kulturellen Veranstaltungen attraktiv und finanziell tragfähig zu gestalten. Die Entscheidung von in.Stuttgart könnte wegweisend sein, wie städtische Feste in der Zukunft gestaltet werden - kleiner vielleicht, aber mit einem Fokus auf Qualität und Nachhaltigkeit.
Quelle: Stuttgarter Zeitung