Personalmangel als Hauptursache
Karsten Braun, der Vorstandsvorsitzende der KVBW, nannte als Hauptgrund für die Schließungen den akuten Personalmangel unter niedergelassenen Ärzten. Laut Braun steht die medizinische Versorgung des Landes auf dem Spiel. "Wir haben schlichtweg ein Personalproblem", sagte er und betonte, dass eine Konzentration auf die Regelversorgung notwendig sei, um diese zu sichern.
Die geplanten Änderungen sehen vor, dass der Notfalldienst effizienter gestaltet wird. Die KVBW will sicherstellen, dass 95 Prozent der Patienten in Baden-Württemberg eine Notfallpraxis innerhalb von 30 Minuten Fahrtzeit erreichen können, während für die restlichen Patienten eine Maximalzeit von 45 Minuten gilt. Zukünftig soll es Notfallpraxen nur noch an Standorten geben, die mit Krankenhäusern und Notaufnahmen verbunden sind.
Widerstand aus der Bevölkerung und Politik
Die Pläne stoßen auf starken Widerstand. Bürgermeister, Landräte, Landesminister und Oppositionspolitiker haben öffentlich die Landesregierung aufgefordert, die Schließungen zu stoppen. Vor dem Hauptsitz der KVBW in Stuttgart versammelten sich zudem mehrere Hundert Demonstranten, um gegen die Maßnahmen zu protestieren. Die Proteste wurden von Bürgern organisiert, die sich um die medizinische Versorgung vor allem in ländlichen Regionen sorgen.
Auf den Transparenten der Demonstranten war unter anderem zu lesen: "Notfallpraxis schließen? Schande!" und "Notfallversorgung für alle - auch auf dem Land". Die Kritik richtet sich hauptsächlich gegen die drohende Verschlechterung der medizinischen Versorgung in entlegenen Regionen, die durch die Schließungen entstehen könnte.
Zukunft der medizinischen Versorgung
Die KVBW steht unter Druck, Lösungen für den Personalmangel zu finden und gleichzeitig die Notfallversorgung aufrechtzuerhalten. Braun betonte, dass ohne eine Anpassung des Bereitschaftsdienstes die Regelversorgung im Land gefährdet sei. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Landesregierung und die KVBW einen Kompromiss finden, der sowohl die medizinische Versorgung sichert als auch den Sorgen der Bevölkerung gerecht wird.
Quelle: www.extratimeout.com/de, tag24.de