Florentina Holzinger erhält Drohungen
Die österreichische Choreografin Florentina Holzinger sieht sich nach der Premiere von „Sancta“ in Stuttgart nicht nur mit Kritik, sondern auch mit konkreten Gewaltandrohungen konfrontiert. In den ersten beiden Aufführungen in Stuttgart mussten 18 Personen ärztlich betreut werden, was für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgte. Laut Holzinger thematisiert die Oper das Frauenbild in der Kirche sowie die historische und aktuelle Kontrolle des weiblichen Körpers durch religiöse Institutionen. Diese Thematik, gepaart mit expliziten Darstellungen wie nackten Nonnen und echtem Blut, habe zu massiver Kritik und Hasskommentaren im Internet geführt.
Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen in der Staatsoper Stuttgart
Aufgrund der zunehmenden Drohungen gegen das Team rund um „Sancta“ hat die Staatsoper Stuttgart ihre Sicherheitsvorkehrungen deutlich verschärft. Ein Sprecher der Oper erklärte, dass für die verbleibenden fünf Aufführungen mehr Sicherheitspersonal eingestellt wird, um die Choreografin und ihr Team zu schützen. Trotz der brisanten Situation ist die Oper vollständig ausverkauft, was teilweise auf die mediale Berichterstattung über die Vorfälle zurückzuführen ist.
Unterschiedliche Reaktionen in anderen Städten
Interessanterweise gab es bei Aufführungen von „Sancta“ in anderen Städten wie Wien und Schwerin keine vergleichbaren Vorfälle. Dort wurde weder von Übelkeit im Publikum noch von gewaltsamen Drohungen berichtet. Holzinger vermutet, dass die Größe des Stuttgarter Opernhauses und die Zusammensetzung des klassischeren Opernpublikums dazu geführt haben könnten, dass in Stuttgart mehr Zuschauer auf die drastischen Inhalte der Oper reagierten.
Medien und die Eskalation der Debatte
Florentina Holzinger äußerte in einem Interview, dass die Medien eine entscheidende Rolle bei der Eskalation der Diskussion gespielt haben. Sie betonte, dass die Show „medial hochgeschaukelt“ wurde, was zu einer Verstärkung der öffentlichen Reaktionen führte. Trotz der Sicherheitsbedenken und der teils extremen Kritiken bleibt Holzinger entschlossen, ihre Arbeit fortzusetzen. Sie betonte, dass sie sich nicht zensieren lassen wolle, auch wenn sie es bedauere, dass nun zusätzliche Maßnahmen nötig seien, um das Team vor möglichen Angriffen zu schützen.
Die Aufführungen in Stuttgart werden weiterhin unter strengen Sicherheitsvorkehrungen stattfinden, während die Debatte um „Sancta“ und deren gesellschaftliche Relevanz weiter anhält.
Quelle: www.extratimeout.com/de, swr.de